Griaßdigott aus Einödsbach,
der südlichste, ständig bewohnte Ort Deutschlands. Und wohl auch ein Ort in Deutschland wo es weder Internet, TV noch Mobilfunkempfang gibt. Irgendwie erholsam nach einem harten Wandertag, aber schlecht, wenn man täglich bloggen möchte. Egal, diese Wanderung soll mir wieder einen Einblick in die Lebenswirklichkeiten der Menschen und Orte ermöglichen, denen ich während meiner Reise begegne und die mir erlauben diesen für einen Moment zu teilen.
Diese Wanderung gibt mir aber auch einen Einblick in meine eigene Psyche und Physis. Von beiden Zuständen plane ich ab und an auch zu schreiben. Ich hatte den Ehrgeiz vom südlichsten Punkt Deutschlands zu starten, allerdings habe ich im Vorfeld unterschätzt, dass man zum Grenzstein 147 ( Dreiländerpunkt Bayern-Tirol-Voralberg) am Haldenwanger Eck auf 1883 Metern aufsteigen muss. Ich wählte als Startpunkt die Route von Lechleiten in Tirol aus. Während meines Zwei Kilometer langen und teils sehr steilen Aufstieges, verfluchte ich jedes meiner zu vielen Kilos am Leib, die ich dann natürlich doch nicht in der Vorbereitung abgenommen habe. Der Rucksack wiegt, wie auch schon auf der West-Ost-Wanderung seine 15 Kilo. Das heißt in meinem Fall, eher hoch schleichen, als klettern.
Wann würde ich die erste Begegnung haben, fragte ich mich gegen Mittag und einigen Landschaftsaufnahmen. Als ich dann wieder mal alles eingepackt hatte und mich runter ins Rappenalptal aufmachte, hörte ich in der Ferne etwas sächsisch. Mir kamen Kerstin und Manfred Hübner aus Zwickau entgegen. Meine ersten Portraitierten auf dieser Reise. Beide auch erstmalig an diesem Ort. Das mußte mit einer gemeinsamen Vesper gefeiert werden. Ehepaar Hübner hat nach der Wende mit ihren Kindern ganz Europa per Flugzeug bereist, jetzt wo die Kinder aus dem Haus sind, wollen sie mit Priorität die alten Bundesländer bereisen, „die DDR kennen wir ja schon zu genüge“.
Am Nachmittag und ca. 640 Meter tiefer im Tal begegnete ich Hedwig Bietsch, der Wirtin auf der Schwarzen Hütte. Zwei Forstarbeiter kamen mit großen Gläsern Bier, so glaubte ich, aus der Hütte an der ich gerade vorbei lief und erzeugten den dringenden Wunsch in mir hier auch etwas zu trinken. Ich bestellte sofort bei Ihr: „Bitte das selbe wie die beiden Männer vor mir“ , Erst als sie mir das Glas hinter ihrem Tresen überreichte, fragte ich, was ich da eigentlich bestellt hatte. Sie schaute mich irritiert an und meinte dann nur: A Russ´n-Maß, fünf Euro sechzig bitte!“
Hedwig lebt seit Jahren von Mai bis in den September, als Hüttenwirtin im Rappenalptal. Im Winter ist die 68 jährige Witwe „nur Hausfrau“ und lebt zusammen mit ihrem Sohn in Fischen. Ihr Lebensdogma ist: „I bin zuam schaffa da und nit um aus dem Fenschta zu schaue“! Einödsbach, 13 km
Wort des Tages: Russ´n-Maß = 1 Liter Weizenbier mit Zitronenlimo
Hallo Andreas,
mit großem Interesse habe ich mich gerade an meinen Rechner in der Heimat gesetzt und mich auf Deinen ersten Bericht und die ersten Fotos gefreut. ….und diese sind wieder mal echt klasse! Wenn ich mir die Fotos so anschaue, bekomme ich Sehnsucht und möchte auch geren mal wieder in die Berge.
Ich wünsche Dir auf Deiner Reise Gesundheit, gutes Wetter, viel Spaß und tolle Begegnungen und Erlebnisse. Ich bin schon neugierig auf Deinen nächsten Bericht und die Fotos….
Bis bald, Angela
Hi Angela, Berge sind schön, aber auch steil 😉 Viel Freude weiterhin…
Hi Andreas,
großartige erste Fotos Deiner zweiten Tour sind das, die jetzt schon Lust auf Mehr machen!
Und wenn der Weg für Dich hinauf auch der „Horror“ war – das atemberaubende Bergpanorama ist doch die beste Belohnung.
Für Deine nächsten – und hoffentlich weniger beschwerlichen Kilometer – wünsche ich Dir weiterhin alles alles Gute.
Beste Grüße aus (z.Zt.) Dänemark
Marcel